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Der Mensch und seine Entwicklung – Willenskraft

Der Mensch und seine Entwicklung – Willenskraft
by Heinz Peter Wallner

Der Mensch und seine Entwicklung – Willenskraft

Jeder Mensch steckt in der Spannung einer Vertikaldifferenz: Der Mensch möchte sich entwickeln und besser werden. Im gesamten Themenfeld „Der Mensch und seine Entwicklung“ gibt es viele Themen, es beginnt aber mit einer Frage: Woher kommt die Willenskraft? Hermann Hesse beschreibt den inneren Ruf in seiner indischen Dichtung Siddhartha auf wunderbare Weise:

Da zuckte aus entlegenen Bezirken seiner Seele, aus Vergangenheiten seines ermüdeten Lebens her ein Klang. Es war ein Wort, eine Silbe, die er ohne Gedanken mit lallender Stimme vor sich hinsprach, das alte Anfangswort und Schlußwort aller brahmanischen Gebete, das heilige ‚Om‘, das so viel bedeutet wie ‚das Vollkommene‘ oder ‚die Vollendung‘. Und im Augenblick, da der Klang ‚Om‘ Siddharthas Ohr berührte, erwachte sein entschlummerter Geist plötzlich, und erkannte die Torheit seines Tuns.

(Zitat aus: Hermann Hesse: Siddhartha. Eine indische Dichtung. Suhrkamp Verlag. Taschenbuch, Auflage 66, 1974,  Seite 73)

Buchcover Take Five - Die fünf Schlüssel zu mehr Lebendigkeit und innerer Stärke. Edition Summerhill. Geschrieben von Heinz Peter Wallner.

Buchcover Take Five

Was wir wollen

Wir Menschen wollen viel. Es gibt unzählige gute Ideen, die wir umsetzen könnten, und viele Entwicklungsschritte, die wir meistern sollten. All das wäre gut für uns, ganz ohne Zweifel. Der Geist ist leicht zu überzeugen und die guten Argumente sprechen für sich. Es gibt meist wenige gute Gründe, etwas nicht zu tun oder es wenigstens zu probieren. Und dennoch liegt zwischen dem, was wir denken, und dem, was wir tatsächlich konsequent tun, ein tiefer Graben.

Neurobiologisch konnte gezeigt werden, dass unser rational induziertes Denken und unser emotional induziertes Wollen und Tun unterschiedliche Hirnareale beanspruchen, und dass zwischen den beiden Mechanismen keine direkte Verbindung besteht. Das ist eine interessante Erkenntnis. Und es ist eine – wenn auch billige – Ausrede, warum es mit unseren Vorsätzen nicht immer so gut klappt, obwohl wir doch die Sache rational für gut befanden.

Unsere Trägheit und die Willenskraft

Willenskraft zeigt sich uns als psychische Energie, die in uns sprudelt, oder eben nicht. Dabei geht es um ein wichtiges Entwicklungsprinzip. Es ist das Prinzip von Anfang und Ende (Buchempfehlung). Wir brauchen Willenskraft, um uns aus der eigenen Trägheit zu befreien und mit unserer Entwicklung zu beginnen. Das ist der gute Anfang, den wir machen können. Aber wenn wir vor Vollendung unseres Werkes wieder aufhören, sprechen wir nicht von bemerkenswerter Willenskraft.

Erst wenn wir die Dinge zu Ende bringen, die wir beginnen, sprechen wir einem Menschen Willenskraft oder Willensstärke zu. Zwischen dem guten Anfang und dem guten Ende liegt eine weite Strecke der Anstrengung, die Konsequenz braucht. Willenskraft muss also langfristig wirken und uns den ganzen Weg entlang begleiten.

Mir scheint jedoch der Anfang das Wichtigste dabei zu sein. Wenn wir in unserem Sumpf des Lebens gefangen sind, dann gibt es nur selten eine hilfreiche Hand, die sich uns entgegenstreckt und Rettung anbietet. Wir müssen zumindest von uns aus ein Zeichen setzen, wir müssen laut um Hilfe rufen und nach Ästen suchen, an die wir uns klammern können. Es geht darum, aus eigener Kraft den weiteren Abstieg, das weitere Einsinken in den Sumpf des Lebens, zu stoppen und willentlich den Weg nach oben anzutreten. Wir müssen uns sozusagen selbst an die Hand nehmen und eine erste Aktion starten.

Der Mensch als übendes Wesen

Genau genommen durchlaufen wir ja die ganze Zeit ein Trainingsprogramm. Wir sind als Menschen übende Wesen. Wir wären gar nicht in der Lage, durchs Leben zu gehen, wenn wir nicht dauernd an uns arbeiten würden. Ganz ohne Aufwand und Energie bleiben wir nämlich nicht einmal auf demselben Niveau, wir würden uns Stufe für Stufe abwärts bewegen. Ständig sind wir damit beschäftigt, Gewohnheiten besser einzustudieren und diese dann täglich ablaufen zu lassen. Unser Leben ist eine ewige Wiederholungsreihe von Gewohnheiten, die so stark werden, dass wir irgendwann glauben, wir sind diese Gewohnheiten. Ab einem bestimmten Alter kommen selten gänzlich neue Gewohnheiten hinzu.

Und hier liegt auch schon der wahre Grund dafür, dass Veränderung im positiven Sinne, also eine Veränderung, die uns auf der Himmelsleiter (Blogartikel) eine Stufe weiter nach oben bringt, sich oft so mühsam anfühlt und sich als so schwierig zu meistern entpuppt. Veränderung meint nicht mehr und nicht weniger, als eine alte Gewohnheit durch eine neue zu ersetzen. Das wiederum ist eine wahrlich große Herausforderung! Gewohnheiten sind Prägungen und unglaublich mächtig, wenn wir sie gut eintrainiert haben (Blogartikel).

Über unsere Gewohnheiten

Das hilft uns auf der einen Seite effizient zu leben, aber auf der anderen Seite sind unter unseren Gewohnheiten auch weniger hilfreiche. Solche nämlich, die uns gar nicht guttun. Es gibt Denkgewohnheiten, die uns mit negativen Gedanken, Ängsten und Sorgen belasten und uns nach unten ziehen. Es gibt Gefühlsgewohnheiten, die automatisiert in uns ablaufen und uns ins Opferland verschleppen, uns mit Schuld beladen oder aggressiv werden lassen, uns aber jedenfalls ebenso nach unten ziehen. Und dann gibt es noch Handlungsgewohnheiten, die wir per Autopilot ausführen, auch wenn sie uns schaden.

Hierzu zählen auch jene Gewohnheiten, die uns davon abhalten, etwas Sinnvolles mit unserer Zeit anzufangen. Ein Beispiel? Wenn ich nach Hause komme und einen anstrengenden Tag hinter mir habe, so ist der Weg zum Sofa der nächste und der wahrscheinlichste. Und wenn ich dort häufig mit Fernsehen, Bier und Chips den Abend verbringe, statt einen Spaziergang zu machen oder mit meinen Lieben in die Stadt zu fahren, dann wirkt eine negative Handlungsgewohnheit in meinem Leben. Gewohnheiten können, müssen aber nicht, mit einem Suchtverhalten gekoppelt sein.

Wohl gibt es immer eine Art Belohnung bei einer Gewohnheit, aber echtes Suchtverhalten macht Gewohnheiten noch erheblich mächtiger, wie wir das bei allen Formen des Drogenkonsums erfahren können.

Sich endlich wieder etwas vornehmen…

Mir als Mensch endlich wieder einmal etwas vorzunehmen und mit aller Konsequenz umzusetzen, bleibt oft nur ein frommer Wunsch. Damit wir dem Wunsch eine Chance auf Realisierung geben können, brauchen wir also die Kraft und die Entschlossenheit, den Weg zu beginnen. Das ist die Willenskraft, die am Anfang wirken muss und die nur aus mir selbst heraus – Ausnahmen bestätigen die Regel – sprudeln kann.

Es ist wie eine Energie, deren Ursprung in mir selbst liegt. Willenskraft kann sich in uns entwickeln, wenn wir einen „inneren Ruf“ hören, eine Stimme, die uns etwas Wichtiges zu sagen hat. Oder sie entsteht, weil wir unsanft unter Druck gesetzt werden und unsere Mitmenschen oder unsere Lebensumstände uns zu einer Handlung mit Veränderungsabsicht zwingen.

WILLENSKRAFT ist der erste von fünf Schlüsseln zu mehr Lebendigkeit und innerer Stärke. Das neue Buch von mir finden Sie hier: Buchwebsite Take Five

Herzlich,

Heinz Peter Wallner 

 

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Dr. Heinz Peter Wallner Learning to change! Dem Wandel begegnen, Komplexität meistern, auf höhere Ebenen kommen! Führungskräftetrainer, Strategie- und Changeberater, Buchautor, Vortragender, mit 25 Jahren Berufserfahrung. Leadership, Self -Leadership und Persönlichkeitsentwicklung, Umgang mit Veränderung und hoher Komplexität (VUCA Welt), Leading Change, Entscheidungsfindung und neue emotional-intuitive Führungskompetenzen für agile Führungsformen. Das ganzheitliche und kreative Design wird Sie überraschen. Web: www.hpwallner.com Takern I 109, 8321 St. Margarethen/Raab, Österreich Mobil: +43-664-8277375 Office: +43-664-8277376 Mail: wallner [at] trainthe8.com Office: office [at] trainthe8.com

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